Auf der diesjährigen Velo-city, der weltweit größten Konferenz rund ums Radfahren, haben wir unsere Radfahrkurse und unser Schulterblick-Konzept in der »Radfahren zur Schule« Session vorgestellt – zusammen mit sechs anderen inspirierenden Projekten aus der Slowakei, Portugal, Polen, Deutschland und Belgien. 

Die Rückmeldungen waren sehr fein. Eine Idee ist direkt nach der Session entstanden und wird oder wurde bereits an den ECF herangetragen: Eine Plattform zu »Radfahren zur Schule« einzurichten und damit europäischen Austausch zu diesem Themenschwerpunkt zu etablieren. Denn allein die sechs vorgestellten Projekte boten eine Vielfalt wie Radfahren im Kontext Schule mit Kindern und Jugendlichen angegangen, etabliert und weiterentwickelt werden kann. Hier ein kurzer Abriss der Projekte – in alphabetischer Reihenfolge der Vortragenden:

Physik des Radfahrens macht Spaß – Armin Falkenhain, Deutschland

Radfahren ist Bewegung und Bewegung ist Physik. Wie können wir die sportliche Freude junger Menschen am Radsport nutzen, um in der Schule noch mehr Begeisterung und Interesse für Physik, Mathematik oder Biologie zu wecken? Das internationale Bildungsprojekt »MINT in Bewegung / STEM on the move« verfolgt einen neuen pädagogischen Ansatz, um mehr Bewegung in den Unterricht und in den Schulalltag zu bringen.

Radfahren zur Schule durch die Augen der Kinder – Bart Nobels, Belgien

Wie durchbricht man den Teufelskreis „immer mehr Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, weil das schulische Umfeld zunehmend gefährlich ist, weil immer mehr Eltern ihre Kinder mit dem Auto… ?“ Damit mehr Kinder mit dem Fahrrad zur Schule fahren, suchen Erwachsene vor allem nach Möglichkeiten, die Infrastruktur zu verbessern. Die Provinz Flämisch-Brabant (Belgien) ermutigt Schulen, es mit den Augen der Kinder zu sehen.

Schulterblick: Kinder lernen am besten im Straßenverkehr – Beatrice Stude, Österreich

Das Unterwegssein ist ein großer Teil des Lebens. Wir ermutigen und befähigen Kinder, statt ihnen Angst zu machen oder sie zu sehr zu behüten. Wir unterstützen sie selbständiger zu werden und begeistern sie dafür, aktiv am Leben teilzunehmen und ihre weitere Umgebung zu entdecken. Wir legen den Grundstein dafür, dass Kinder im Alter von zehn Jahren alleine zur Schule fahren können.

Statusrad: Das Fahrrad als Statussymbol für die Jugend? – Carolin Kruse, Deutschland

Das Projekt StatusRad richtet sich an Jugendliche der 9. und 10. Klasse und zielt darauf ab, das Radfahren freiwillig in den Schulalltag zu integrieren. Durch die Förderung des Fahrrads als gutes, hippes, cooles und kostengünstiges Fortbewegungsmittel versucht das Projekt, auch nach dem Führerschein die bevorzugte Verkehrsmittelwahl zu beeinflussen und ihr Umweltbewusstsein zu stärken.

Die Radfahren-Mai-Kampagne – Grzegorz Krajewski, Polen

Vor sieben Jahren gab es in Danzig kaum die Idee, mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren, aber vor einem Jahr waren im Mai durchschnittlich 57 Prozent aller Schulfahrten mit dem Fahrrad oder Roller! Diese Fahrradrevolution wurde durch die jährliche Kampagne »Cycling May« initiiert, die in Danzig konzipiert, umgesetzt und später auf 46 andere Städte Polens übertragen wurde.

Machen wir unsere Kinder nicht zu Autoholikern – Kristina Griacova, Slowakei

Als Cyklokoalicia, die größte slowakische Radsport-NGO, im Jahr 2020 die Organisation der Rad-zur-Schule-Kampagne übernahm, wurde der Fokus von einem reinen Schulwettbewerb verlagert. Die Kampagne bietet jetzt Anleitungen für Bildung und Lösungen für die Infrastruktur, um langfristig bessere Bedingungen für die Schulmobilität zu schaffen. In einer besseren Zukunft sehen wir selbstständige, aktive, angstfreie Kinder auf dem Fahrrad.

Schulmobilität basierend auf nachhaltigen Optionen: Die Lissabon-Erfahrung – Sofia Knapic, Portugal

Das Programm »Lissabon sem Rodinhas!« zielt darauf ab, dass jedes Kind in der Stadt das Fahrradfahren lernt, bevor es 10 Jahre alt ist. Lisboa sem Rodinhas wurde in das bestehende »Körperliche Bildung Curriculum« integriert, das auf dem Schulgelände und in der Schulzeit stattfindet – es besteht aus sechs 45-Minuten Kursen in über drei aufeinanderfolgenden Wochen. Das Programm soll auch das Bewusstsein für nachhaltige Mobilität und aktive Verkehrsmittel schärfen: Radfahren im Alltag.

Weiterer Austausch mit München

Auf der Velo-City in Lissabon entstand auch der weitere Austausch mit der Stadtverwaltung München. Ein Vertreter der Stadt München vernetzte uns mit seiner Kollegin, die für die Radfahrkurse in München zuständig ist. Schnell hatten wir die Idee uns zu Radfahrkursen in den beiden Städten auszutauschen: München mit über 1,5 Millionen Einwohner:innen und einer Fläche von 310 Quadratkilometern und Wien mit 1,9 Millionen Menschen auf einer Stadtfläche von rund 415 Quadratkilometern.

Wir werden hier darüber berichten.


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